Die Geliebte des Zeitreisenden by Susan Kearney

Die Geliebte des Zeitreisenden by Susan Kearney

Autor:Susan Kearney
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-06-20T18:43:33+00:00


~ 13 ~

Nur diejenigen, die guten Herzens sind, vermögen hinter den Schleier zu blicken, der die Welten trennt.

Die Herrin vom See

Lucan wanderte nun schon seit beinahe drei Stunden unter dem Felsvorsprung entlang, der an der Bergflanke verlief. Das Dröhnen der Militärflugzeuge über ihm hatte endlich aufgehört. Wie Cael vorhergesagt hatte, hatten sie das Gebiet verlassen. Daher wagte er es, ein offenes Tal zu durchqueren, durch das ein mäandernder Fluss zog, der von dem Wasserfall gespeist wurde. Hier gab es zwar eine Menge Wild, doch er hielt nicht an, um zu jagen.

Er war nicht in der Stimmung für eine Mahlzeit. Es würde Cael schmerzen, wenn sie bemerkte, dass er sie allein gelassen hatte. Und dabei lag es keinesfalls in seiner Absicht, ihre Qualen oder ihre Einsamkeit zu vergrößern. Eine Eule war kein Ersatz für menschliche Gegenwart. Und obwohl sie an das Überleben in der Wildnis gewöhnt war, konnte sie doch stürzen und sich den Knöchel verstauchen oder sogar einen Knochen brechen.

Zum hundertsten Mal sagte er sich, dass es ihr gut gehen werde. Sie war hier draußen sicherer als dort, wohin er unterwegs war.

Er bahnte sich einen Weg am Fluss entlang und versuchte die Schuldgefühle abzuschütteln, die an ihm nagten. Er hätte es vorgezogen, dem Strom schon vom Wasserfall an

zu folgen, da er gewiss in die Zivilisation führte. Aber das Terrain um den Wasserfall herum war so zerklüftet, dass er ohne eine Kletterausrüstung nicht weit gekommen wäre, und außerdem hatte er sich vor seinen Verfolgern verstecken müssen. Deswegen hatte er den Weg unter dem Felsvorsprung nach Westen gewählt.

Aber eigentlich musste er nach Süden gehen - unmittelbar auf Avalon zu.

Er stritt gerade noch mit sich selbst, ob er die Richtung ändern und den Fluss verlassen sollte, als sein Rückgrat plötzlich erzitterte. Es war nicht diese ausgewachsene Vibration, die er gespürt hatte, als er mit Cael geschlafen hatte, sondern eher ein Flattern, das ihn nervös machte.

Er kniete neben dem Fluss nieder und trank ausgiebig. Als er das flatternde Geräusch von Schwingen in der Luft hörte, drehte er sich herum und zog sein Messer. Cael ging in Drachengestalt einige Fuß von ihm entfernt nieder, während ihre Eule noch über ihr schwebte. Trotz ihrer Masse landete sie mit der Anmut eines wesentlich kleineren Lebewesens.

Sie kehrte zur menschlichen Gestalt zurück und nahm das Gepäck von ihrem Rücken. Es war ihm unmöglich, ihre nackte Schönheit nicht anzustarren, ihre zarten Rundungen, langen Beine und diesen wunderschönen Hals. Sie zog ihre Kleider an, ohne ein Wort zu sagen, aber deutlich erkannte er die Wut in ihren Bewegungen.

Er steckte das Messer wieder in den Gürtel und verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum bist du mir gefolgt?«

»Rion hat angerufen. Das Militär hat überall Soldaten stationiert - zwischen diesem Ort hier und Avalon. Wenn du versuchen solltest, an ihnen vorbeizukommen, werden sie dich schnappen.«

»Du bist also gekommen, um mich zu warnen.«

»Rion hat darauf bestanden, dass ich es dir mitteile«, gab sie zu.

Es klang so, als wäre sie Lucan nur Rion zuliebe hinterhergeflogen. Es tat weh, dass sie sich so wenig um seine Sicherheit scherte, vor allem, nachdem sie so ehrlich zu ihm gewesen war.



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